Wie erkenne ich einen seriösen Züchter/Tierschutzverein

Ein Leser unserer Seite hat um einen fünften Teil unserer aktuellen Artikelserie gebeten. Dem Wunsch möchten wir natürlich gerne entsprechen. Die Frage wurde aufgeworfen wie man denn einen seriösen Züchter oder eine seriöse Tierschutzorganisation erkennen kann.

 

Zunächst möchten wir auf dem Züchter eingehen. Ein seriöser Züchter ist daran interessiert wie seine Welpen zukünftig leben werden. Also wird er ihnen Fragen stellen. Bspw. „Wie kamen Sie auf diese Rasse? Haben Sie schon einen Rassevertreter persönlich kennengelernt? Was erwarten Sie von Ihrem zukünftigen Familienmitglied? Hatten Sie schon einmal einen Hund? Wie schaut Ihr Alltag aus und passt in Ihr Leben ein Hund wirklich dazu?“ usw. Zudem geht er auch auf Fragen von den Interessenten genauer ein. Er begrüßt Fragen, die ihm gestellt werden und ist nicht kurz angebunden. Ein seriöser Züchter lässt seine Hündinnen nicht jede Läufigkeit belegen, sondern gibt ihr ausreichend Zeit zum Regenerieren. Zudem lässt er seine Hündinnen erst selbst erwachsen und reif werden bevor sie zum ersten Mal Kinder kriegen soll. Bei einem seriösen Züchter sind die Hunde gepflegt, gut genährt, auf rassetypische Krankheiten untersucht und frei von diesen und haben keine Verhaltensauffälligkeiten. Die Untersuchungsergebnisse werden spätestens auf Nachfrage offen vorgelegt. Viele Züchter geben die Ergebnisse aber auch selbstständig ihren Welpenkäufern mit. Ein seriöser Züchter ist einem Verein angeschlossen und seine Welpen erhalten Ahnentafeln von einem seriösen Zuchtverein.

 

Wenn ein Züchter seinen Interessenten anbietet, dass die Welpen ohne Papiere ein paar hundert Euro günstiger sind, ist das definitiv unseriös! Das ist kein Züchter, sondern ein Vermehrer! Die Papiere sind die geringsten Kosten, die beim Züchten entstehen. Seminare, Zuchtzulassungen, Gesundheitsuntersuchungen, Ausstellungen, Wesenstests und andere zuchtrelevante Prüfungen, die vor einem Wurf nötig sind, verursachen die hohen Kosten der Welpen. Die schlussendlichen Ahnentafeln sind sozusagen die Bestätigung, dass der Welpe nach den Anforderungen des Vereins gezüchtet wurden. Wenn ein „Züchter“ also anbietet den Welpen, ohne Ahnentafel abzugeben und deswegen mit dem Preis entgegenzukommen, ist das eine offene Bestätigung der Unseriösität. Salopp gesagt: Hände weg, die Sache stinkt zum Himmel!

 

Ein weiterer Punkt, wie man einen seriösen Züchter erkennt ist, dass die Mutterhündin bei den Besuchen vor Ort ist. Die Mutter der Welpen erkennt man an den hängenden Gesäuge. Ein seriöser Züchter klärt zudem ausführlich über seine Rasse auf. Über die Vorteile der Rasse aber ebenfalls über die Nachteile und gesundheitlichen Probleme. Er will nicht um jeden Preis seine Welpen verkaufen, sondern sucht die richtige Familie für seine Welpen. Daher gibt er seinen Welpen auch nicht direkt beim ersten Besuch mit nach Hause, sondern will, dass sowohl er, als auch die neue Familie Zeit zum Nachdenken hat damit beide Parteien sich mit der neuen Verbindung sicher sind. Das nächste Indiz ist der Kaufvertrag, der miteinander durchgesprochen wird. Ein seriöser Züchter bietet von sich aus an, dass er auch nach der Abgabe mit Rat und Tat zur Seite steht. Außerdem hat ein seriöser Züchter nicht viele verschiedenen Rassen und immer Welpen. Mitunter muss man einige Monate oder sogar mehr als ein Jahr warten, bis er wieder Welpen hat. Doch das Warten lohnt sich!

 

Nun wie man einen seriösen Tierschutzverein/Orga erkennt: Auch ein seriöser Tierschutzverein ist daran interessiert wie der Hund später leben soll. Auch hier werden Fragen gestellt wie „Ist Ihnen bewusst, dass Hunde mit Vorgeschichte Verhaltensauffälligkeiten haben können? Was erwarten Sie von Ihrem Hund? Wie sieht Ihr Alltag aus und passt ein Hund ins Leben dazu?“ Die Tierschutzorganisation sollte unbedingt ein eingetragener Verein sein, der offen mit den Spendeneingängen umgeht, Quittungen ausstellt und eine transparente Internetpräsenz mit Impressum haben. Die Vereinsführung sollte den §11 des Tierschutzgesetzes besitzen. Es sollte einen Ansprechpartner in Deutschland geben. Der Verein arbeitet mit Pflegestellen, sodass man den Hund vorab kennenlernen kann, den man adoptieren will. Der Verein / Die Organisation räumt einem Zeit ein, sich in Ruhe für den Hund zu entscheiden und macht keinen Druck. Sätze wie: „Ich kann nicht versprechen, dass er morgen noch sucht. Bello hat sehr viele Interessenten…“ oder „Er sitzt in der Tötung! Wenn wir bis morgen keine Menschen für ihn finden wird er eingeschläfert!“ entlarven eine unseriöse Tierschutzorganisation. Denn auch eine seriöse Tierschutzorganisation ist daran interessiert, dass die Familie mit dem neuen Mitglied gut zueinander passen. Ebenfalls ein eindeutiger Indikator für einen unseriösen Verein ist, wenn er Auslandswelpen unter 16 Wochen abgeben will. Das ist gegen die gesetzlichen Vorschriften! Außerdem hat ein seriöser Verein nicht nur niedliche Welpen und Junghunde zur Abgabe, sondern auch viele ältere Hunde und Tiere mit Handicap. Zudem wird auf Nachfrage dem Käufer der Test auf Mittelmeerkrankheiten vorgelegt. Der Verein geht offen mit der Vorgeschichte des Hundes um. Für die neue Familie ist es wichtig das Alter, die Vorgeschichte und allgemeine Wesenszüge zu wissen. Es werden nicht nur die liebenswerten Eigenschaften des Hundes aufgezählt, sondern auch seine schwierigen Charaktereigenschaften. Wie reagiert er auf Männer, Kinder, ältere Menschen oder Frauen? Wovor hat er Angst? Wie hat er zuvor gelebt? Was kennt er noch nicht, was ihm sein neues Leben in Deutschland vielleicht Schwierigkeiten machen könnte? Was muss er noch lernen? Zudem setzt der Verein einen Schutzvertrag auf, der gemeinsam durchgesprochen wird.

 

Der wichtigste Punkt, an dem man einen seriösen Verein erkennt ist jedoch, dass die Orga oder der Verein Kastrationsprojekte im Ausland durchführt. Ansonsten sind nämlich alle Bemühungen umsonst. Solange die Straßenhunde nicht kastriert werden, wird die Population nicht abnehmen. Egal wie viele Hunde nach Deutschland gebracht werden. Daher ist das Wichtigste, dass Hilfe Vorort geleistet wird. Außerdem führen seriöse Orgas Aufklärungsprojekte durch, sodass die Menschen in den Ländern, die Probleme mit Straßenhunden haben, wissen wie sie richtig mit Hunden umgehen.