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Adopt, don't shop? Was steckt dahinter?

Aktuell wird gerne gegen Züchter gewettert mit dem Satz „Adopt, don't shop“. Das soll bedeuten, dass man seine Tiere aus dem Tierschutz adoptieren soll und nicht (unter anderem) vom Züchter kaufen soll. Wenn man die Gruppen in Facebook beobachtet, fällt immer mehr auf, dass die Menschen die sich dafür entscheiden einen Rassehund zu kaufen oftmals mit einer sehr aggressiven, vermeintlichen moralischen Überlegenheit niedergemacht werden. „Adopt, don't shop“ soll schlechtes Gewissen einreden während der Schreiber sich damit überlegen und besser darstellt. Der Slogan soll für die Aufnahme eines Tierschutzhundes werben. Einerseits wird durch diese aggressive Art der Werbung für den Tierschutz ein Keil zwischen die Hundefreunde getrieben, andererseits sagt man damit unterschwellig aus, dass man einem Welpen von einem Züchter einfach erwerben kann. Dadurch wird dem Züchter unterstellt, Ware zu verkaufen, als würde der Züchter einen einfachen Konsumartikel veräußern, während man bei einem Tierheim ein Familienmitglied abholen kann. Bei diesem Slogan wird mit den Emotionen der Menschen gespielt und Stimmung gegen die Züchter gemacht. Denn „Shop“ ist einfach. „Shop“ ist, dass man in den Laden geht, sich 5 Kleidungsstücke kauft und 4 davon ohne große Probleme wieder zurückbringt. „Adopt“ ist besser. „Adopt“ ist, dass man ein Familienmitglied aufnimmt, mit dem man durch dick und dünn geht. Es ist etwas GANZ anderes. Es ist etwas viel Besseres. Doch vergleichen wir kurz den Ablauf beim angeblichen „shop“ Züchter und beim heiligen „adopt“ aus dem Tierschutz. Wenn man sich für einen Züchter entscheidet, läuft es so ab: Man sucht sich einen Züchter aus und kontaktiert ihn. Dort unterhält man sich gemeinsam mit dem Züchter, was man von „seinem“ Hund erwartet, wie man sich die Hundehaltung vorstellt. Der Züchter erzählt, was er von den Familien für seine Welpen erwartet und erklärt seine Rasse ausführlich und dann entscheiden beide Seiten, ob sie den „Kauf“ abwickeln wollen. Entscheiden sich beide Seiten füreinander, machen sie bei einem persönlichen Besuch einen Vertrag. Sobald die Welpen geboren und bereit sind, in die neue Familie zu ziehen, zahlt man den Kaufpreis und holt dann den Hund beim Züchter ab.
Wie schaut es im Tierschutz aus?
Man entscheidet sich, dass man einen Hund aus dem Tierschutz haben möchte. Man sieht sich in den Tierheimen oder auf den Webseiten der Tierschutzvereine um. Wenn man einen Hund gefunden hat der einem gefällt, nimmt man Kontakt zu der betreuenden Organisation auf oder spricht den zugehörigen Tierheim-Mitarbeiter an. Man unterhält sich über die Vorstellungen, die man vom eigenen Hund und der Hundehaltung hat, der Tierschutz erklärt, was er von den Leuten erwartet. Wenn sich beide Seiten füreinander entscheiden, machen sie einen Vertrag, die „Schutzgebühr“ wird gezahlt und man nimmt den Hund aus dem Tierheim mit/holt ihn aus der Pflegestelle ab/bekommt ihn aus dem Ausland „geliefert“.
Die Grundstruktur ist also sowohl hier, als auch da dieselbe. Ist es also fair das eine abwertend „shop“ zu nennen und das andere aufwertend „adopt“? Auch im Tierschutz kauft man sich schlicht und einfach einen Hund. Egal wie blumig man es ausdrückt: Niemals würde man im Tierschutz einen Hund einfach mit nach Hause bekommen, wenn man die „Schutzgebühr“ nicht stemmen kann. Ist es also tatsächlich gerecht diesen Slogan dermaßen zu hypen, wie es aktuell gemacht wird und sich damit besser dazustellen als die Familien die sich entscheiden einen Rassehund zu holen? Auch Rassehundewelpen von Züchtern werden adoptiert und können nicht einfach gekauft werden. Denn bei einem seriösen Züchter wird niemand einfach einen Welpen bekommen, nur weil er den Kaufpreis stemmen kann. Alleine das dies impliziert wird, ist für seriöse Züchter verletzend. Oben wurde es kurz angerissen, aber jetzt möchten wir es ausführlicher erläutern, wie es abläuft, wenn man sich entschieden hat einen Welpen vom Züchter zu adoptieren. Die neuen Familien der Welpen werden über längere Zeit genau kennengelernt, meistens schon bevor die Elterntiere überhaupt belegt wurden. Es wird geprüft, ob diese Rasse oder oft sogar dieser bestimmte Welpe, den der Züchter mit viel Mühe, Herzblut, Liebe und Zeit großgezogen hat und der dem Züchter sehr am Herzen liegt, tatsächlich zu genau dieser Familie passt, sodass der Welpe einen Platz fürs Leben hat. Es wird lebenslang für die neuen Familien der Welpen ein offenes Ohr gehabt, ob es nun um die Erziehung, die Pubertät oder um gesundheitliche Themen geht. Meistens bleibt der Züchter mit den Familien in Kontakt und es entstehen enge Freundschaften fürs Leben sogar über den Tod des Tieres hinaus. Kann man da wirklich von diesem abwertenden „shop“ reden? Auf keinen Fall.
Manchmal bekommt man das Gefühl, dass es im Tierschutz gar nicht mehr um das Wohl der Tiere geht. Das Marketing ist auch hier angekommen und reiht sich in die Werbeversprechungen der Konzerne ein. Wenn man sich die Tierschutzseiten anschaut, bemerkt man, dass sich die Orgas mit rührenden Geschichten die auf die Emotionen abzielen gegenseitig übertrumpfen wollen. Die Fotos werden teilweise gestellt und üble Vermehrer verstecken sich hinter manch einer rührseligen Geschichte.
Nein, wir möchten hier nicht davon abraten sich seinen Hund aus dem Tierschutz zu holen. Jeder hat seine Gründe, die absolut respektiert werden sollten. Man sollte sich gut fühlen, wenn man seinen passenden Hund gefunden hat, solange er sich für einen seriösen Züchter oder eine seriöse Tierschutzorga entschieden hat. Niemand muss sich für seine Entscheidung rechtfertigen oder gar schlechtes Gewissen haben. Denn auch seriöse Züchter sind Teil von aktivem Tierschutz. Nächste Woche gehen wir auf diese Behauptung näher ein, dass seriöse Züchter NICHT Teil des Problems sind, weshalb die Tierheime voll sind, sondern Teil der Lösung. Wir hoffen ihr seid dabei. Bis nächste Woche:
www.flatcoated-zuechter.de