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Zuchtstrategien

Wenn man Diskussionen verfolgt über Zucht, Züchter oder Rassen an sich, fällt einem auf, dass viele Menschen nicht differenzieren können, was Zucht überhaupt bedeutet.
In Wikipedia heißt es: „Als Zucht wird in der Biologie die kontrollierte Fortpflanzung mit dem Ziel der genetischen Umformung bezeichnet. Dabei sollen gewünschte Eigenschaften verstärkt und unerwünschte Eigenschaften durch entsprechende Zuchtauslese zum Verschwinden gebracht werden.“ und später „Die Bezeichnung Viehzucht ist nur zutreffend, wenn mit der Zuchtwahl unter Verfolgung von Zuchtzielen die Fortpflanzung beeinflusst wird.“
Wenn wir uns diesen einfachen Satz ansehen, merken wir, dass das wiederum aber nicht auf alle -sogenannten- Zuchten zutrifft. Für den Staat gibt es beispielsweise keinen Unterschied zwischen Menschen, die Tiere ohne Pausen, ohne Zuchtziel, zulasten der Tiere vermehren, und Menschen, die Tiere in seriösen Vereinen unter kontrollierten, auf das Tierwohl achtenden Bedingungen und mit der Zucht auch Ziele erreichen will.
Doch was für Arten der Zucht gibt es denn eigentlich und woran erkenne ich, wo ich ein Tier guten Gewissens kaufen kann und wo nicht?
Einmal gibt es eben „Zuchten“, die einfach nur Tiere in die Welt setzen, um sie zu verkaufen. Da wird weder darauf geachtet, dass die Tiere Pausen haben, noch dass sie alt genug sind. Es wird nur darauf geachtet, dass die Kasse klingelt. Auch ist diesen Leuten egal, wo die Tiere später landen werden. Man nennt diese Personen gerne Vermehrer. Auch uns fällt es schwer, diese Personen als Zuchten zu bezeichnen. Denn das Tierwohl wird hier ganz kleingeschrieben. Oftmals findet man solche Vermehrer auch im Ausland, die die Tiere unter dem Deckmantel des Tierschutzes versuchen, hier in Deutschland, Österreich und Schweiz zu verkaufen. Woran erkennt man solche Zuchten? Meistens sind es Tiere ohne Papiere und die Elterntiere haben gar keine, oder nur wenige Gesundheitsuntersuchungen. Die Vermehrer sind ebenfalls nur selten in seriösen (!) Zuchtvereinen zu finden. Sie stellen kaum Fragen zu dem zukünftigen Zuhause der Tiere und auch selbst wollen sie viele Fragen gar nicht so richtig beantworten.
Dann gibt es noch eine Gruppe von Zuchten, die zwar Zuchtkontrollen von Vereinen unterworfen sind und Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere haben, jedoch von der tatsächlichen Materie der Zuchtstrategien wenig Ahnung haben. Sie haben kein Zuchtziel. Sie wollen einfach nur Welpen haben. Auf den ersten Blick ist das nichts Schlimmes, sie lassen den Tieren ihre Pausen, achten darauf, dass die Welpen gute Familien bekommen und ziehen ihre Nachzuchten mit viel Liebe auf. Doch wo ist da jetzt das Problem? Solche Zuchten engen den genetischen Flaschenhals der Rassen ein. Beispielsweise unsere Rasse, der Flat Coated Retriever hat sowieso schon einen sehr engen genetischen Flaschenhals. Klar könnte man sagen, dass die meisten Tiere ja nicht in die Zucht gehen. Aber es passiert immer wieder, dass dann doch eine Familie den Weg in die Zucht findet. Achtet man nicht auf seine Verpaarungen und nutzt immer wieder dieselben Linien und denselben Rüden, tut das der Rasse im Ganzen nicht gut. Auch wenn zu viele Tiere von einer Linie oder gar von einem Wurf in die Zucht gehen, ist das für die Rasse im Gesamten nicht sinnvoll.
Die letzte Gruppe der Zuchten sind die, die sich Gedanken um ihre Verpaarungen machen. Neben den Zuchtkontrollen und dem Wohl der Zuchttiere, was an erster Stelle steht, ist diesen Zuchten wichtig, mit ihren Welpen die Rasse als Ganzes zu verbessern. Sie züchten sinnvoll und seriös. Solch eine Zucht macht nicht immer und immer wieder dieselbe Verpaarung. Auch nicht, wenn es der eigene Rüde ist und dieser bequem und kostenlos zu haben ist. Eine sinnvolle, seriöse Zucht schaut, dass sinnvolles Genmaterial aus dem Ausland zugekauft wird, wo nicht schon dutzende Tiere in der Zucht sind. Eine sinnvolle, seriöse Zucht überlegt genau, welche Verpaarung als Nächstes sinnvoll wäre. Welche Stärke die eine Linie mit sich bringt, um beispielsweise eine Schwäche der anderen Linie auszugleichen. Sie erhält ihre Linien und ergänzt sie sinnvoll mit Deckpartnern. Nur so können Zuchtziele verfolgt werden. Eine solche Zucht kann genau argumentieren, warum sie sich für den Rüden in dieser Verpaarung entschieden hat und hält die Familien an, die Tiere, wenn sie erwachsen sind, auch komplett untersuchen zu lassen, um selbst ein Feedback dieser Verpaarung zu bekommen.
Denn nur so kann man seine Zuchtziele erreichen und die Rasse verbessern.
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